von Lisa Seidel (Psychologin M.Sc. & Autorin)
Kinder wachsen in einer Welt voller Eindrücke, Veränderungen und Herausforderungen auf. Um sich sicher und geborgen zu fühlen, benötigen sie stabile Strukturen. Routinen spielen dabei eine entscheidende Rolle: Sie vermitteln Verlässlichkeit, fördern Selbstständigkeit und unterstützen kognitive sowie soziale Entwicklungen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Kinder mit regelmäßigen Abläufen weniger Stress empfinden und langfristig besser mit Herausforderungen umgehen können.
Warum Routinen für Kinder wichtig sind
- Emotionale Sicherheit und Stressreduktion
- Selbstregulation und Impulskontrolle
- Kognitive Entwicklung und Lernfähigkeit
- Soziale Kompetenz und zwischenmenschliche Beziehungen
Wie Eltern und Pädagogen*innen Routinen erfolgreich etablieren
- Konsistenz bewahren: Feste Abläufe sollten im Alltag regelmäßig stattfinden, um ihre Wirkung zu entfalten. Besonders Morgen- und Abendroutinen sind für Kinder essenziell (American Psychological Association, 2021).
- Flexibilität einplanen: Strukturen sollten zwar stabil sein, aber dennoch Raum für spontane Anpassungen lassen, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.
- Visualisierung nutzen: Bilder, Pläne oder Tagesübersichten helfen besonders jüngeren Kindern, sich an den Ablauf zu gewöhnen und ihn nachzuvollziehen (Early Childhood Research Quarterly, 2020).
- Vorbild sein: Kinder orientieren sich am Verhalten der Erwachsenen. Eltern und Pädagogen sollten Routinen selbst leben, um ihre Bedeutung zu verdeutlichen (Journal of Family Psychology, 2021).
- Rituale schaffen: Regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten, feste Schlafenszeiten und gezielte Entspannungsmomente fördern das Wohlbefinden und die Bindung innerhalb der Familie (Sleep Foundation, 2022).
Fazit
Routinen sind weit mehr als nur praktische Zeitpläne – sie sind ein essenzielles Werkzeug zur Förderung der psychischen und sozialen Entwicklung von Kindern. Durch vorhersehbare Abläufe erfahren Kinder emotionale Sicherheit, entwickeln Selbstregulationsfähigkeiten und verbessern ihre sozialen Kompetenzen. Eltern und Pädagogen sollten daher auf eine gesunde Balance zwischen Stabilität und Flexibilität achten, um Kinder bestmöglich zu unterstützen.
Welche Routinen haben sich in eurem Alltag bewährt? Teilt eure Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren!
Buchtipp:
Literaturverzeichnis
- American Academy of Pediatrics (2021). The importance of structure and routines in child development. Abgerufen von https://www.aap.org
- American Psychological Association (2021). The role of routines in emotional stability. Abgerufen von https://www.apa.org
- Harvard Center on the Developing Child (2019). How early childhood experiences shape lifelong learning. Abgerufen von https://developingchild.harvard.edu
- Journal of Child Psychology and Psychiatry (2022). The impact of daily routines on social adaptation in children. Abgerufen von https://acamh.onlinelibrary.wiley.com
- Journal of Family Psychology (2021). Parental influence on children’s routine adherence and psychological wellbeing. Abgerufen von https://psycnet.apa.org/journals/fam
- National Institute of Child Health and Human Development (2020). Routines and self-regulation in early childhood development. Abgerufen von https://www.nichd.nih.gov
- Sleep Foundation (2022). Why bedtime routines matter for child health and development. Abgerufen von https://www.sleepfoundation.org
- Early Childhood Research Quarterly (2020). Visual schedules and their effect on young children’s time management skills. Abgerufen von https://www.journals.elsevier.com/early-childhood-research-quarterly
- Bildquellen: istock.de