Von Ella Stein (Praktikantin), 27. Juli. 2024
Als der zehnjährige Paul auf seine neue Nachbarin Cleo trifft, ist er verängstigt und neugierig zu gleich. Die rothaarige Frau und ihre zunächst unheimlichen Haustiere beschäftigen Paul.
Cleo wirkt auf ihn munter, stark und zufrieden mit sich und ihrem Leben. Bei ihm selbst ist das anders. Er wird in der Schule gemobbt, hat wenig Selbstvertrauen, kaum Freund*innen und Vertraute. Auch zu Hause wird er mit seinen Problemen nicht gesehen. Er lebt mit seinem Vater und seiner Schwester zusammen, denn seine Mutter ist schon früh gestorben. So kann Paul es sich nur vorstellen, wie es sein würde, wäre seine Mutter noch am Leben:
Vielleicht hätte sie einmal mit der Faust auf den Tisch gehauen und für Ordnung in unserem Chaos gesorgt. Jetzt versucht es mein Vater, so gut er kann. Aber ihr ahnt schon, er kann es nicht so gut.
In seinem Alltag beschäftigen Paul Ängste, wie z.B. sein Schulweg oder die Schulpausen, in denen er von seinen Mitschüler*innen gejagt und verspottet wird:
„Paul, der Gaul“, rufen meine Klassenkameraden, wenn sie gute Laune haben. „Paul ist stinkfaul“, wenn sie schlechte Laune haben. „Paul kriegt eine aufs ...“, höre ich, wenn sie sehr schlechte Laune haben. Und manchmal lassen sie ihren Worten Taten folgen. Das bedeutet, wenn ich nicht schnell genug bin, hagelt es Schläge. Aber das passiert nur noch selten, weil ich richtig schnell sein kann, wenn ich will.
Manchmal geht es ihm durch seine Sorgen so schlecht, dass er lieber „krank“ zu Hause bleiben möchte. Er ist ständig auf der Flucht und bemüht sich, Lösungen für seine Probleme zu finden. Dadurch kommt es auch manchmal dazu, dass er seine Hausaufgaben vergisst.
Alles Anzeichen, dafür, dass Paul Probleme hat. Aber sein Umfeld gibt sich keine große Mühe, diese wahrzunehmen. Wenn sein Vater fragt, ob er Ärger in der Schule hat, reicht ein einfaches „Neeeiii – eeeiiinn“ von Paul und das Thema ist wieder vom Tisch.
Auch wenn es nicht die ganze Klasse ist, die ihn mobbt, so stellt sich doch auch keine*r aktiv gegen die Mobbenden. Vielmehr wird durch Lachen in die Witze über Paul mit eingestimmt.
Das soll sich ändern und Paul schmiedet einen Plan, bei dem Cleos Haustier Maggie eine wichtige Rolle spielt. Es geht darum, die Kontrolle zurückzugewinnen, sich seinen Ängsten zu stellen und neuen Mut zu fassen. Cleo dient Paul dabei als Vorbild und Maggie soll ihn in seinem Vorhaben unterstützen. Doch auch wenn in der Durchführung seines Plans einiges schief geht, gelingt es Paul Selbstvertrauen zu entwickeln und seine Probleme bei anderen anzusprechen. So schafft er es, gegen das Mobbing anzugehen und findet dabei auch neue Freund*innen.
Die Geschichte gibt einen berührenden Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt von Paul, der zunächst ganz allein gegen sein Mobbing angehen muss. Es wird deutlich, mit wie viel gemobbte Kinder und Jugendliche in der Schule und ihrem restlichen Alltag zurechtkommen müssen. Anders als in Pauls Geschichte ist es wünschenswert, dass Eltern oder andere Erziehungsberechtigte, Lehrer*innen, Mitschüler*innen und andere Vertrauenspersonen, Mobbing besser erkennen und eingreifen. Eine Sensibilisierung für das Thema scheint in diesem Kontext notwendig.
Mit dem Buch „Paul und Maggie: Acht Beine gegen Mobbing“ können Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, in die Thematik eingeführt werden.