Bookreview Freddy und die schwarzen Wolken - MoonWalker Verlag

Bookreview Freddy und die schwarzen Wolken

Von Sarah Wilken (Praktikantin), 01.08.2024

„Wir wissen, dass psychische Erkrankungen jeden treffen können und dass man sich dafür nicht zu schämen braucht. Deshalb fanden wir euer Verhalten gestern mindestens genauso unangebracht wie unseres.“
Wer schon einmal so eine E-Mail nach einer Auseinandersetzung
schreiben musste, hat sicherlich vieles erlebt, aber auch vieles gelernt. Genau das ist dem Protagonisten Freddy und seinem besten Freund Steven passiert.
Über das Buch
Das Buch "Freddy und die schwarzen Wolken" von Katheen Prußok nimmt Lesende mit auf eine aufregende Reise durch die Herausforderungen und Erlebnisse der beiden Jungs. Ohne zu viel vorwegzunehmen, möchte ich euch einen tieferen Einblick in dieses bemerkenswerte Buch geben.
Freddys Begegnung mit Depressionen
Freddy begegnet dem Thema Depressionen erstmals durch die erkrankte Mutter seines besten Freundes und einen Vater, der zufällig Psychotherapeut ist. Wie er damit umgeht – neben alltäglichen Dingen wie Schule, Freundschaft, dem ersten Verliebtsein und einem mysteriösen Hund – können die Lesenden mitverfolgen. Das Ganze ist für Freddy nicht immer leicht, was dieses Buch sehr menschlich und schön zu lesen macht. Depressionen sind für viele Menschen noch ein Tabuthema, etwas Ungewohntes, das ihnen Angst macht. Oder wie Freddy sagen würde: „Ich hoffe, dass mir der ganze Psychokram erspart bleibt, klingt ja mega
anstrengend“ (Prußok, 2023).
Spielerische Aufklärung
Mit genau diesen Vorurteilen räumt das Buch auf spielerische Weise auf. Obwohl das Buch für die Altersklasse von 9 - 13 Jahren geschrieben wurde, ist es eine Bereicherung für Lesende jeden Alters. Vielleicht ist es eben doch anstrengender, sich nicht mit schweren Themen wie Depressionen auseinanderzusetzen, als man denkt. Sich oder andere dafür zu schämen, kostet mindestens genauso viel Kraft.
Das lernen wir durch die Abenteuer und Gedanken von Freddy.
Die Wirkung von Büchern:
Hilft so ein Buch wirklich? Lesen, insbesondere von fiktionalen Geschichten, aktiviert nachweislich den Schläfenlappen – das Sprachverarbeitungszentrum des Gehirns – und führt ​zu einem erhöhten Blutfluss in Bereichen des Gehirns, die mit körperlichen Bewegungen und sensorischen Erfahrungen verbunden sind. Mit anderen Worten: Man wird in die neurologischen Schuhe einer anderen Person versetzt (Tamir, Bricker, Dodell-Feder & Mitchell, 2016).
Der Einfluss auf die Lesende zeigt sich, indem das Eintauchen in eine Geschichte (Emotional Transportation) die Empathiefähigkeit verbessert. Lesende beginnen, die Perspektiven und emotionalen Zustände der Charaktere zu verstehen, was oft zu einer besseren sozialen Unterstützung führt (Bal & Veltkamp, 2013). Genau das möchte "Freddy und die schwarzen Wolken" bewirken.
Fazit
„Freddy und die schwarzen Wolken“ ist mehr als nur ein Kinderbuch – es ist ein Hilfsmittel zur emotionalen Unterstützung und ein Sprungbrett für wichtige Gespräche über Gefühle und Ängste. Es zeigt, dass es manchmal wichtiger ist, ein offenes Ohr zu haben, als sofort für alles Verständnis zu zeigen.
Quellen:
Bal, P. M., & Veltkamp, M. (2013).How does fiction reading influence empathy? An
experimental investigation on the role of emotional transportation. *PloS one, 8*(1), e55341.
Mar, R. A., Oatley, K., & Peterson, J. B. (2009). Exploring the link between reading fiction and empathy: Ruling out individual differences and examining outcomes.
Prußok, K. (2023). *Freddy und die schwarzen Wolken*.
Moonwalker Verlag.
Tamir, D. I., Bricker, A. B., Dodell-Feder, D., & Mitchell, J. P. (2016). Reading fiction and reading minds: The role of simulation in the default network. *Social cognitive and affective neuroscience, 11*(2), 215
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